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Klaus Wältermann (l.) und Edward Chrobok, ebenfalls Kürschnermeister, im Geschäft in Wanne-Nord an der Hauptstraße 352.

 

 

 


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Beitrag vom 27. September 2015

Tradition in Pelz und Leder

In Wanne-Nord hat Tradition einen Namen: Wältermann. Auf eine 120-jährige Firmengeschichte kann der Familienbetrieb, auf Leder- und Pelzmode spezialisiert, in diesem Jahr zurückblicken, was mit einer Modenschau am 1. Oktober gefeiert werden soll.

Am 1. Oktober 1895 gründete Kürschnermeister und Mützenmacher Hugo Wältermann senior an der Hindenburgstraße 352 in Wanne-Nord (heute Hauptstraße 352) einen Kürschner-Betrieb mit Einzelhandel. Von seinen zehn Kindern traten sieben in die Fußstapfen des Vaters und wurden ebenfalls Kürschner.

Vier davon wagten den Schritt in die Selbstständigkeit: Während Hugo Wältermann junior sich mit nicht mehr als 100 Kaninchenfellen – wie er später im Kreis der Familie immer wieder stolz erzählte – in Wanne-Mitte selbstständig machte und seine Schwester Luise das Geschäft des Vaters übernahm, zog es Berta Wältermann nach Marl-Hüls und Rudolf Wältermann zunächst nach Gladbeck. 1971 übernahm Rudolf das väterliche Geschäft an der Hauptstraße 352 in Wanne-Nord und später auch das seiner Schwester Berta in Marl-Hüls.

Inzwischen war die dritte Generation herangewachsen. Die Brüder Rudolf junior, Klaus und Werner, ebenfalls alle Kürschnermeister, übernahmen 1988 von ihrem Vater Rudolf die Geschäfte in Gladbeck, Wanne und Marl-Hüls, die sie bis dahin schon als Geschäftsführer geleitet hatten. Noch heute existiert das Geschäft in Marl- Hüls, die Filiale in Gladbeck ist mittlerweile geschlossen. In Wanne-Nord führt seit 1988 Klaus Wältermann die Geschäfte.

In den vergangenen 100 Jahren hat sich das Handwerk des Kürschners erheblich gewandelt. Heute werden die Felle und Pelze mehr und mehr mit Leder und verschiedenen hochwertigen Stoffen wie Seide und Kaschmir kombiniert. Zunehmend beherrschen auch modische Variationen wie Wendejacken und -mäntel, Besätze und Chasubles das Bild.

In die Zukunft blickt Klaus Wältermann mit gedämpftem Optimismus. Mit leichten Pelz-Leder- Kombinationen, die nicht nur in erster Linie wärmen sollen, stellt er sich den modischen Gegebenheiten. Mit einer vernünftigen und ökologisch sinnvollen Nutzung der Zinsen-Felle, die die Natur uns schenkt – ohne das Kapital anzugreifen, das heißt, unter größtmöglicher Schonung der Arten – hat das Kürschnerhandwerk seiner Meinung nach auch weiterhin eine Zukunft.

Mit einer Modenschau im Kolpinghaus will man nun am 1. Oktober das 120-jährige Bestehen der Firma feiern.

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